Salomonische Säulen
Die salomonischen Säulen Jachin und Boas werden in der biblischen Beschreibung des ersten Tempels von Jerusalem erwähnt (1. Könige 7,15–22). Sie wurden aus gegossener Bronze gefertigt und waren laut Text 18 Ellen hoch, mit Kapitellen von 5 Ellen Höhe. Die Länge einer Elle variierte historisch zwischen etwa 45 Zentimetern (gemeine Elle) und 52,5 Zentimetern (Königselle), was die Gesamthöhe der Säulen auf etwa 8,1 bis 9,45 Meter festlegt. Die Säulen waren freistehend und dienten nicht als tragende Elemente im Tempelbau.
Die Säulen waren mit Ornamenten wie Granatäpfeln und Lilien verziert. Die Namen Jachin (mögliche Übersetzungen: „Er wird aufrichten“, „Er richtet auf“) und Boas („In ihm ist Stärke“) lassen auf symbolische Bedeutungen schließen, die Beständigkeit, Stärke und göttliche Unterstützung suggerieren könnten. Die Bibel liefert jedoch keine explizite Erklärung zur Symbolik der Säulen, sodass ihre genaue Bedeutung offenbleibt und Gegenstand verschiedener Interpretationen ist.
In der Freimaurerei wurden die salomonischen Säulen als wichtige Symbole integriert. Ihre Bedeutung variiert je nach freimaurerischem Ritus und Tradition. Oftmals stehen sie für Prinzipien wie Stärke und Festigkeit oder repräsentieren dualistische Konzepte. In einigen Riten wird Jachin der rechten und Boas der linken Seite zugeordnet, in anderen Riten ist es umgekehrt. Diese Unterschiede resultieren aus der Uneindeutigkeit der biblischen Beschreibung hinsichtlich der Position der Säulen.
Die Säulen dienen in der Freimaurerei auch als symbolischer Eingang zu einem metaphorischen Tempel, der den Weg zur Erkenntnis und moralischen Vervollkommnung darstellt. Der Bezug zum „inneren Tempel“ ist eine Interpretation, die in einigen freimaurerischen Lehren betont wird, aber nicht universell gilt. Die Symbolik der Säulen unterstützt die freimaurerische Philosophie der Selbstentwicklung und des Strebens nach Weisheit.
Die Zahl 18, die der Höhe der Säulen entspricht, kann in der jüdischen Zahlensymbolik eine besondere Bedeutung haben, da sie mit dem Wort „Chai“ (חַי) für „Leben“ verbunden ist. Diese Verbindung basiert auf der Gematrie, bei der die numerischen Werte der hebräischen Buchstaben addiert werden. Allerdings ist unklar, ob diese Symbolik zur Zeit des Tempelbaus bereits eine Rolle spielte oder erst in späteren Traditionen an Bedeutung gewann.
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